Hannover. Mitten auf dem Platz vor dem Alten Rathaus, im Herzen der Stadt, fand am Samstagmorgen eine Bibelarbeit mit Regionalbischöfin Dr. Petra Bahr und dem katholischen Bischof Dr. Heiner Wilmer aus Hildesheim statt. Trotz Baustellenflair und eingerüsteter Kirche wurde dieser Ort zu einem Raum für Fragen, Zweifel – und Hoffnung.
Der Auftakt dieser „Bibelarbeit auf dem Weg" fand in der Ruine der Aegidienkirche statt. Inmitten der rund 200 Gäste erinnerte Bischof Wilmer an das Osterzeugnis der Frauen am Grab und sprach über die Kraft, die aus dem Zerbrochenen wächst: „Es gibt einen Riss in allem – so kommt das Licht herein. Vielleicht ist das das tiefste Bild für Ostern. Nicht das makellose Grab. Nicht das lückenlose Leben. Sondern der Riss. Die Ruine.“
Im zweiten Teil führte Regionalbischöfin Bahr die Bibelarbeit fort. Trotz Straßenverkehr und Baustellenatmosphäre mit Blick auf die eingerüstete Martkkirche sprach sie über die Frauen, die die Osterbotschaft zuerst hörten – voller Furcht, aber auch mit Hoffnung in den Sprunggelenken, denn das Wort „Hoffnung kommt von hüpfen". Zugleich rief sie dazu auf, sich gegenseitig Mut zu machen – mit kleinen Kräften, die sich in der Gemeinschaft vervielfachen: „Wir sind ja nicht alleine. Wir sind schon drei. Das ist der Übergang zu Vielen."
Zum Gedenken an Dietrich Bonhoeffer, dessen Todestag sich in diesen Tagen zum 80. Mal jährt, griff Bahr dessen einfachen, aber kraftvollen Rat auf: „Zu tun bleibt das Gebet und das Tun des Gerechten.“ Dieses Tun, so Bahr, sei keine moralische Selbstgewissheit, sondern Ausdruck einer Hoffnung, die aus dem Glauben komme und sich nicht vor dem Schmerz verstecke.
Die Bibelarbeit fand mitten im öffentlichen Raum statt – zwischen Markthalle, Rathaus und Hochzeitsgesellschaften. Gerade dort wurde die Botschaft von Ostern greifbar: Ostern ist keine Flucht ins Religiöse, sondern eine öffentliche Einladung zur Hoffnung – trotz allem.